Woher der Name TREBBE stammt


Familie Trebbe

von Günther Trebbe (gtrebbe@sunrise.ch)

Die erste Aufzeichnungen mit dem Namen Trebbe beginnen gemäss meinen Nachforschungen im Jahre 1221. Damals wurde der Name etwas verändert als DREVERE erstmals erwähnt. Ich verweise dazu auf das Westfälische Urkunden-Buch. Einen weiteren Eintrag findet man ebenso anno 1241. Die Urkunden wurden damals in lateinischer Sprache abgefasst. DREVERE war und ist noch heute der Bauernhof TREBBE in Isingdorf bei Werther. Heute bewirtschaftet ein Rolf Trebbe diesen Hof. Anlässlich meines Besuches 1996 wurde ich freundlich empfangen.

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich aufgrund der phonetischen Schreibweise der Name DREVERE oder auch DREWER allmählich zum Namen TREBBE. Gegebenenfalls wurde THREVERE auch zu DREVERE.

DAS URBAR der Grafschaft Ravensberg von 1556 verzeichnet ebenso einen Eintrag über einen Luleff Trebbe in Isingdorf. * 1)

Noch bis vor hundert Jahren war es üblich, dass die jeweilig wirtschaftende Familie den Namen des Bauernhofes übernahm. Dies galt auch für den Mann der in diese Familie einheiratete.

Um 1250 herum wird der Name "von Sloen" (später auch Schloen oder französisch Chloen) im Raum Ravensberg westlich von Minden erwähnt (Siehe dazu: Die weltliche Regierung des Mindener Stifts vom 1140 bis 1397, Dissertation von Dieter Scriverius, Hamburg 1966). Die von Sloen waren Ritter, die dem geistlichen und weltlichen Bischof zu Minden dienten. Sie erhielten vom Bischof Ländereien zu Lehen. Dafür mussten die Ritter von Sloen Mannschaften ausrüsten, um den Bischof bei kiegerischen Auseinandersetzungen zu unterstützen.

Vor 1400, so wird in den Urkunden festgehalten, teilte sich der Name von Sloen. Ein Teil nannte sich von Sloen genannt Gehle, der zweite Teil nannte sich von Sloen genannt TRIBBE. Der Teil Sloen genannt Tribbe stellte später in Minden mehrere Domherren. der bekannteste unter ihnen der Domherr Heinrich Tribbe, der um 1460 Stadt und Stift Minden beschrieb. *2 + *3)

In den Schriften des Vatikans mit dem Titel "Verzeichnis des päpstlichen Repertorium Germanium Register" ist ein (wörtlich) Henricus Trebbe (Trewe) vermerkt.

Ob ein Zusammenhang zwischen dem Namen TRIBBE und dem Namen TREBBE bestehet, konnte ich bisher nicht festgestellt werden.

Den Namen Sloen (Schloen) gibt es ebenfalls als kleine Ortschaft in Mecklenburg-Vorpommern. In der Ravensberger Regesten (*4) wird angenommen, dass die von Sloen mit denen von Vlotho aus Westfalen dorthin zogen. In dieser Gegend, im Umkreis von weniger als 30km, gibt es fast die gleichen Namen wie im Raum Ravensberg / Bielefeld: Schloen, Flothow, Trebbow, Reinberg, Oevelgünde, der Drewernsee. Wenn das kein Zufall ist ..??..

Ebenso in der Nähe Bielefelds, in der Gemeinde Jöllenbeck, gibt es einen Hof mit dem Namen Trebbe. Heute bewirtschaftet ein Herr Rösener, der mit einer geborenen Trebbe verheiratet ist, diesen Hof. *5)

Um 1654 wird in Hamburg zu St. Jacobi, Johan Trebbe, Jurat, erwähnt. Das Wappen dazu findet man in der "Hamburgischen Wappenrolle". Das Schild enthält drei Herzen. Bei meinem Besuch im Hamburger Staatsarchiv fand ich einen Hinweis, dass die Hamburger TREBBE aus Herford stammen. *6)






*1) Das Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1556, bearbeitet von Fanz Herberhold, Band 1, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1960.

*2) Hans Nordsiek: "Grundherrschaft und bäuerlicher Besitz im Amt Reineberg" und v.d. Horst "Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden".

*3) Mindener Geschichtsquellen: Klemens Löffler, Münster 1932, Band 2, "Des Domherren Heinrich Tribbe Beschreibung von Stadt und Stift Minden" (um 1460)

*4) Ravensberger Regesten, 785-1346, bearbeitet von Gustav Engel, 7. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Westfalenverlag Bielefeld 1985. Dazu heisst es: vgl. ferner von Ledebur: "Ueber den Zusammenhang der Edlen von Vlotho von Westfalen mit den Flotow in Mecklenburg", in: Dynamische Forschungen II (1985), S. 48ff., wird ein Zusammenhang vermutet mit der ursprünglich hochadligen Familie von Schloen (Sloen, Chloen) ca. nach 1400 geteilt in Gehle und Trebbe und den Edelherren von Vlotho und den Herren von Flotow und Schloen.

*5) Vergleiche dazu: Gertrud Angermann, Land-Stadt-Beziehungen, Bielefeld und sein Umland 1760-1860, erschienen 1982 im F. Coppenrath Verlag.

*6) Wappen des Johann Trebbe, Jurat zu Jacobi, Hamburg. Siehe Johann Siebmacher's grosses Wappenbuch, Band G, Verlag Bauer + Raspe, Neustadt a.d. Aisch 1976.